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Die Linie Graus

Stammvater der Linie Graus ist HANNß GRAUß, der 1603 geboren wurde und 1674 in Freudenberg starb. Er heiratete eine Margaretha (Nachname unklar) in Freudenberg. Diese Heiratsurkunde vom 26.02.1639 stellt das älteste schriftliche Zeugnis der Linie Graus dar (siehe: Mein Einstieg in die Ahnenforschung). Als Beruf findet sich in den Unterlagen in Freudenberg der des Zieglers. Der Beruf Ziegler und Ziegelbrenner lässt sich in der Linie Graus noch viele Generationen weiterverfolgen. In der Chronik von Eugen Mai (genauere Angabe dazu, siehe Hilfsmittel & Quellen) aus dem Jahr 1908 beschreibt dieser die Ziegelhütte von Freudenberg, die bis ins Jahr 1850 in Betrieb war und später abgebrochen wurde. Im Zeitraum von ca. 1630-1700 finden sich in Freudenberg viele "Graus" und es wird interessant sein, herauszufinden, wie diese alle miteinander verwandt sind.

Der Sohn des Hannß Grauß ist JOHANN SEBASTIAN GRAUS. Er wurde 1644 in Freudenberg geboren und starb dort 1691. Er war zweimal verheiratet und hatte mit Margaretha (Nachnamen unbekannt) und Maria Elisabeth PAAL 5 Kinder. Wie sein Vater, arbeitete er als Ziegelbrenner in Freudenberg.

Dessen Sohn JOHANNES PETER GRAUS wurde 1667 ebenfalls in Freudenberg geboren. Er wanderte aber nach Eibelstadt aus, wo er erstmals 1691 erwähnt wurde. Er starb 1722 in Eibelstadt. Aus seinen zwei Ehen mit Maria Sabina CARL (1691) und Maria Martha (Nachname nicht bekannt: 1716) gehen elf Kinder hervor. Er hatte zwei Berufe in Eiblstadt: Ziegelbrenner und Gerichtsschöffe.

Für mich relevant ist sein Sohn JOHANN FRIEDRICH GRAUS, der im Jahr 1708 in Eibelstadt geboren wurde. Er heiratete zunächst 1732 Maria CLEMENZ in Kirchheim, mit der er zwei Kinder bekam. Nachdem Maria Clemenz 1736 im Kindsbett starb, heiratete er 1737 wieder und zwar Maria Apollonia NEES in Kleinrinderfeld, mit der er vier Kinder hatte. In einer Taufurkunden aus erster Ehe kann man ersehen, dass Johann Friedrich Graus Bader war.
Die Bader waren für die Körperpflege zuständig und besaßen entweder eine eigene Badestube oder waren in den Badestuben der Städte angestellt. Zu den Tätigkeiten des Baders gehörten neben dem Unterhalt der Badestuben auch das Kopfwaschen, Haareschneiden und Rasieren der Gäste. Aber auch "ärztliche" Behandlungen, wie das Aderlassen oder das Ziehen von Zähnen gehörten zu dem Aufgabengebiet.
Ab 1738 findet man in den Urkunden des Johann Friedrich Graus, dass er Bürger von Kirchheim war und den Beruf des Barbiers ausübte. Die Barbiere beschäftigten sich mit der Wundarzneikunde und durften im Gegensatz zu den Ärzten nicht das Handwerk der inneren Medizin ausüben. Sie kümmerten sich um Leiden wie Starsicht, richteten Brüche, führten Amputationen, Nasen- und Harnröhrenbehandlungen durch. Um vom Gesellen zum Meister aufzusteigen, mussten Barbiere drei Jahre in der Fremde ihren Beruf ausüben. Wahrscheinlich war das der Grund, warum Johann Friedrich Graus um 1740 mit Apollonia Nees nach Zellingen zog.
Nach dem Tod von Apollonia im  Jahre 1744 heiratete Johann Friedrich 1745 die Witwe Cunegunde KODER aus Retzbach und zog von Zellingen nach Retzbach. Mit Cunegunde Koder hatte Johann Friedrich noch einen weiteren Sohn. Johann Friedrich Graus starb im Jahr 1777 in Retzbach. Er war der erste, der den Beruf des Baders oder Barbier ausübte. Noch drei Generationen weiter arbeiteten seine Nachkommen in diesem Beruf und meine Mutter weiß noch, dass die Graus früher immer als die "Bader" bezeichnet wurden.

GEORG GRAUS ging aus der Ehe mit Apollonia hervor und wurde 1741 in Zellingen geboren und war damit der erste in Zellingen geborene Graus. Er war zweimal verheiratet und hatte mit Anna HOFMANN und Catharina RIEDNER (Ehe 1766) zusammen zehn Kinder. Er übte - wie sein Vater - den Beruf des Barbier aus und starb 1795 in Zellingen.

Sein Sohn JOHANNES GEORG GRAUS wurde 1774 in Zellingen geboren und starb dort 1842. Er heiratete 1811 Anna Maria HOFMANN, mit der er ein Kind hatte. Nach deren Tod 1812 heiratete er Maria Margaretha BANZ, mit der er sieben Kinder hatte. Er übte den Beruf des Bader, Barbier und Holzhändlers aus.

GEORG FRANZ GRAUS wurde 1822 in Zellingen geboren und starb dort im Jahr 1891. Er heiratete 1848 Barbara STAAB in Zellingen, mit der er elf Kinder hatte. Im Gegensatz zu seinen Vorfahren war er Bauer.

Sein Sohn FRANZ KARL GRAUS kam 1865 in Zellingen auf die Welt und starb dort 1919. Mit Anna TREUTLEIN, die er 1887 heiratete, hatte er vier Kinder und übte ebenfalls den Beruf des Bauern aus.

HUGO GRAUS wurde 1895 in Zellingen geboren und starb 1958 im Luitpoldkrankenhaus in Würzburg. Er heiratete 1921 Eva Luzia KÖTZNER in Zellingen, deren Eltern aus Hundsfeld stammten. Mit ihr hatte er drei Söhne: Franz Josef, Georg und Nikolaus. Er arbeitete als Postbote in Zellingen.

Mein Großvater FRANZ JOSEPH GRAUS wurde 1922 in Zellingen geboren und starb dort 1982. Er heiratete 1947 Elfriede REUCHLEIN, eine gelernte Schneiderin, mit der er die Kinder Klaus und Christel hatte. Er erlernte den Beruf des Kochs und Konditors und arbeitete nach dem Krieg als Bahnpolizist.